Lee Wulff als Designer von Fliegenmuster braucht man wohl niemandem vorzustellen. Der weltweit bekannte und anerkannte Wurfinstruktor hat sich zu seinen Lebzeiten als "Flydresser" einen ebenso großen Namen geschaffen. Mit seinen hoch aufschwimmenden Fliegenmustern für stark strömende Abschnitte, die er aus Standardmustern ableitete steht er für eine ganze Reihe von so genannten "Catskills", die äußerst erfolgreich auf der ganzen Welt gefischt werden. Unvergessen und allen voran die Royal Wulff als Abletung des "Königkutschers" (Royal Coachman). Mit der Gray Wulff wurde eine entsprechende Variante der Adams entwickelt und die White Wulff kommt dann zum Einsatz, wenn man unter schwierigen Lichtverhältnissen den "Abendsprung" geniessen möchte. Die Fängigkeit der Muster vom Altmeister Lee Wulff steht wohl außer Frage. Längst haben sie sich an den Gewässern dieser Welt erfolgreich behauptet und sind für Forelle, Äsche und Co. immer eine gute Wahl. Ihre Fängigkeit stellen sie vor allem an den schnelleren Flußabschnitten unter Beweis......dort wo spärlicher gebundene Muster einfach nicht mehr gut aufschwimmen.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf und ohne dreggen), während der Schlüpfe von Eintagsfliegen. Sie ist sehr gut geeignet für eine Verwendung bei schlechteren Sichtverhältnissen und kann ganztägig vom Frühjahr bis zum Herbst verwendet werden.

Die Hexe bzw. das Hexerl, wie es bisweilen auch genannt wird, ist eine Abwandlung der bekannten Red Tag. Diese flügellose Trockenfliege wird schon im "Taschenbuch der Angelfischerei" von Max von dem Borne, in der sechsten Auflage ( von 1922) - von Karl Fliege überarbeitet und ergänzt - beschrieben und ist wohl auf den Chemnitzer Otto F. Geißler zurückzuführen, der zu Lebzeiten die Produktion der namhaften Bavaria - Fliegenmanufaktur leitete. Die Hechelfliege ist eines der besten Äschenmuster für die warme Jahreszeit. Typischerweise ist sie mit einem Körper aus Pfauengras ausgestattet und verfügt über einen roten Schwanz (Tag). Entgegen der Red Tag hat die Hexe einen grizzlyfarbenen Hechelkranz. Meist wir die Hexe mit einem ungerippten Körper gebunden. Das Original von Otto F. Geißler verfügt jedoch über eine Rippung. Das schlichte Muster bildet unspezifisch kleine Terrestrials (Käfer, Fliegen, Ameisen) nach. Die Hexe sollten sie unbedingt einmal als Trockenfliege bei der Äschenfischerei versuchen.

Anwendung: Die Hexe kann eigentlich das ganze Jahr über erfolgreich eingesetzt werden. Gefischt wird sie in der Regel klassisch stromauf.

Die Iron Blue Dun ist seit den frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eine sehr beliebte Fliege, welche hervorragend die Eintagsfliegen der Paraleptophlebia - Gruppe imitiert. Weit weniger populär als die Hendricksons, Sulphurs, PMDs, etc. ist sie vor allem ab dem späten Mai eine echte "Geheimwaffe". Immer dann, wenn Eintagsfliegen mit einem gräulich oliven Körper und graublauen Flügeln schlüpfen, kann sie ihre Stärken voll ausspielen. J.Edson Leonard beschrieb sie 1950 einmal so: "Die Iron Blue Dun ist genauso wichtig für die Fliegenbox, wie der Tabak in der Dose für einen Pfeifenbraucher!" Tatsächlich gehört die Iron Blue Dun, kurz auch IBD genannt zu den essentiellen Mustern, die über einen großen Zeitraum während des Jahres eingesetzt werden kann. Gerade wenn argwöhnische Forellen kleine unauffällige Muster bei schwindendem Tageslicht aufnehmen, führt diese kleine Fliege oftmals zum ersehnten Ausnahmefisch. Das Muster ist eine klassische Hechelfliege aus England, welche dem Binder Pat Russell als "Erfinder" zugesprochen wird. Kennzeichnend für das Muster ist der blaugraue Körper mit dem roten Tag mit den graubraunen Flügeln.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf und ohne dreggen), während der Schlüpfe von  Eintagsfliegen der Paraleptophlebia - Gruppe, oder ähnlichen Arten, aber auch Baetis niger, Baetis muticus oder Baetis pumilus. Ganztägig vom späten Frühjahr bis zum Herbst verwendbar.

Als Spent bezeichnet man eine tote Eintagsfliege, die nach der Eiablage mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Wasser treibt. Für die Fische ist es ein leichtes diese von der Wasseroberfläche zu pflücken. Unser kleiner, schwarzer Spent weist alle optischen Merkmale einer solchen verendeten Eintagsfliege auf und wird daher gerne genommen.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, aber auch stromab), während der Schlüpfe von hellen, kleine Eintagsfliegen und Mücken. Am ganzen Tag, während der ganzen Saison, ist sie sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen sehr gerne genommen.

Die Mosquito - Trockenfliege ist eines der populärsten Trockenfliegenmuster Nordamerikas für die Quellgewässer des Hochgebirges. Sie imitiert als Gruppenmuster kleine Eintagsfliegen und Mücken. Klassisch besteht die Trockenfliege nur aus einem Material: Einer Grizzly - Hahnenfeder. Selbst der Körper ist aus dem Quill dieser Feder gemacht. Somit ist die Fliege, auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen, sehr gut sichtbar. Unser Flossenwild, allen voran die Forellen, lieben diese Fliege und steigen begierlich danach.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, aber auch stromab), während der Schlüpfe von hellen, kleine Eintagsfliegen und Mücken. Am ganzen Tag, während derganzen Saison, ist sie sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen sehr gerne genommen.

Die Daddy Long Leg ist die Imitation einer Schnake./ eines Schneiders und gehören eigentlich zu den Terrestrials, da die Larven nicht aquatisch leben. Diese großen Mücken der Überordnung Tipula findet man vor allem ab Sommer in der Nähe von Wiesengrundstücken, die an Gewässer angrenzen. Forelle, Äsche und Co. nehmen sie sehr gerne. Vor allem kapitale Exemplare lassen sich bisweilen von einer angebotenen Daddy Long Leg gerne verführen. So konnte ich einige meiner schönsten Fische auf eine Nachbildung dieses langbeinigen Insekts verhaften. Ab Juni, bis in den Herbst hinein, sollte man die Fliege auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, aber auch stromab oder aktiv gefischt), während der Schlüpfe von Schneidern / Schnaken. Am ganzen Tag, während der warmen Jahreszeit, ist sie sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen sehr gerne genommen.

Die Pale Evening Dun ist ein Muster, welches die Imagines von Ephemerella dorothea dorothea, Heptagenia elegantula oder Ephemerella invaria imitiert. Kennzeichnend sind die Schlüpfe am späten Nachmittag oder Abend ab Mitte des Jahres. Wie bei den Pale Morning Duns schlüpfen die Insekten vorwiegend in den ruhigeren Gewässerabschnitten. Kurz PED's genannt weisen sie optisch weit reichende Gemeinsamkeiten mit den Pale Morning Duns auf. Allerdings sind die Schlupfzeiten grundlegend verschieden.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, seltener stromab), während der Schlüpfe von blassgelben Eintagsfliegenarten.Auch früh am Tag, vor allem  von Juni bis September, ist die PMD bisweilen sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen gerne genommen.

Diese Köcherfliegenimitation ist in Parachute-Technik gebunden und verfügt über eine eine weiße Sichthilfe aus im Klinkhammer-Stil. Am späten Tag und vor allem während der Dämmerung, wenn Köcherfliegen in Massen schwärmen, ist die gut sichtbare Fliege für so manche Überraschung mit Fettflosse gut. Daher sollte man sie unbedingt in der Fliegenbox haben.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, aber auch stromab oder aktiv gefischt), während der Schlüpfe von kleineren Köcherliegenarten. Am späten Tag, während der ganzen Saison ist sie sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen sehr gerne genommen.

Die kleinen hellgelb-blassen Eintagsfliegen der Gattung Ephemerella werden als Pale Morning Dun (kurz PMD) - blaßfarbene Morgen Duns - bezeichnet. In der wärmeren Jahreshälfte (von Juni bis September) treten die Schlüpfe während des ganzen Tages über auf. Vor allem an ruhig fließenden Abschnitten und unter überhängenden Vegetation kann man die gut sichtbare Fliege erfolgreich fischen. Forellen nehmen die Nymphen den ganzen Tag über, die  Duns und Emerger jedoch in der Regel während der Schlüpfe. Da der Schlupf dieser Fliegen normalerweise in langsam fließenden und klarem Wasser stattfindet, empfiehlt sich die Verwendung von sehr dünnen Vorfächern (z.B. 7X) an vielen Quellflüssen. Oftmals ist es auch notwendig die Fliege einem ausgemachten Fisch auch stromabwärts zu präsentieren, welches eine vorsichtige Pirsch und gekonnte Präsentation erfordert. Entomologen unterteilen die Arten in E. inermis and E. infrequens, E. inermis sind kleiner aber deutlich zahlreicher. Inzwischen hat man die Arten unter E. excrucians zusammen gefasst.

Empfohlene Verwendung: Typisches Trockenfliegenfischen (in der Regel stromauf, seltener stromab), während der Schlüpfe von blassgelben Eintagsfliegenarten.Auch früh am Tag, vor allem  von Juni bis September, ist die PMD bisweilen sehr erfolgreich einsetzbar und wird von Forellen und Äschen gerne genommen.